Die Geburt eines Kindes ist nicht nur ein kleines biologisches Wunder, sondern auch ein ganz besonderer Tag für die Eltern, die Familie und den Freundeskreis.
Neun Monate freuen sie sich auf diesen Tag und dann ist er schließlich gekommen. Das schreit doch förmlich nach einem großen Fest, oder? In vielen Kulturen und Religionen gibt es verschiedene Rituale, um den neuen Menschen in unserer Mitte zu begrüßen.
Willkommensrituale rund um die Welt
Christentum
Die Taufe gilt im christlichen Rahmen als die Eingliederung und Aufnahme in die Gemeinschaft. Es entsteht eine Verbindung zwischen Mensch und Gott, die durch den Heiligen Geist getragen wird. Das wohl bekannteste Ritual ist hier ganz klar das Benetzen der Stirn mit Weihwasser. Durch die Taufe werden die Kinder in die Gemeinschaft der Glaubenden aufgenommen. Hier gilt übrigens: getauft ist getauft. Auch mit Austritt aus der Kirche im Erwachsenenalter bleibt diese Verbindung bestehen.
Islam
Nach islamischer Vorstellung wird jeder Mensch als Muslim geboren. Dem Neugeborenen wird jedoch der erste Teil des Gebetsrufes (Allahu akbar = Gott ist groß) viermal in das rechte Ohr geflüstert. In das linke Ohr wird das Glaubensbekenntnis, dass es keinen Gott außer Allah gibt und Muhammad sein Gesandter ist geflüstert. Als Aufnahme in die Gemeinschaft der Gläubigen gilt die Beschneidung zwischen dem 7. Tag nach der Geburt und dem 15. Lebensjahr.
Judentum
Nach jüdischem Gesetz ist ein jener Jude, der eine jüdische Mutter hat. Auch hier ist die Beschneidung der Jungen (am 8. Tag nach der Geburt) eine übliche Tradition. Im Rahmen dieser Zeremonie bekommen die Jungen ihren Namen. Mädchen bekommen ihren am Schabbat nach der Geburt in der Synagoge.
Hinduismus
Im Hinduismus glaubt man, das man nur durch die Geburt Hindu werden kann. So wird schon die Schwangerschaft der Mutter mit vielen Riten begleitet, um das körperliche Wohlergehen von Mutter und Kind zu schützen. Zehn Tage nach der Geburt des Kindes findet die Namensgebungszeremonie statt. Hierbei erstellt ein Priester das Horoskop des Kindes, welches später dazu dient, den passenden Ehepartner zu finden und einen günstigen Hochzeitstag ausfindig zu machen.
Buddhismus
Die Entscheidung, sich vollbewusst auf den spirituellen Übungsweg zu begeben kann im Buddhismus nur ein mündiger Mensch treffen. Dennoch gibt es aber Traditionen, die die Geburt eines Kindes feiern. So heißt man zum Beispiel in Namensgebungszeremonien das Neugeborene feierlich im Kreis der Familie und der weiteren Gemeinschaft willkommen.
Kinderwillkommensfest: Was ist das?
Auch bei uns ist es möglich, es ähnlich wie im Buddhismus zu machen und das Kind feierlich willkommen zu heißen, ohne einen religiösen Rahmen einzubeziehen.
Ähnlich wie bei einer freien Trauung gibt es das Kinderwillkommensfest. (Eine spätere Taufe ist natürlich trotzdem noch zu jeder Zeit möglich.) Hier gibt es auch kein richtig oder falsch. Das Kinderwillkommensfest kann genau so gestaltet werden, wie ihr es euch wünscht.
Ihr könnt zum Beispiel kleine Rituale einbinden, die sich für euch stimmig anfühlen, Patinnen und Paten benennen und den Ort der Zeremonie komplett frei wählen.
Schöne Rituale für eine Kinderwillkommensfeier
Zudem ist euch natürlich auch komplett frei, ob ihr kleine oder große Rituale mit einbeziehen möchtet – und welche.
Ich habe euch hier mal einige der schönsten zusammengetragen. Ihr könnte diese genau so übernehmen, wenn ihr mögt. Es ist natürlich auch möglich, sie so abzuwandeln, dass sie genau zu euch und eurem Kinderwillkommensfest passt.
Paten benennen
Auch im Rahmen der Willkommensfeier ist es natürlich möglich, die Patinnen und Paten zu benennen. Für das Kind ist es schön zu wissen, dass es Menschen gibt, an die es sich immer wenden kann. Und dass diese Menschen es schon vom Beginn seines Lebens an begleiten.
Pflanzen
Eine schöne Idee ist es, wenn jeder Gast etwas Erde vom eigenen Wohnort mitbringt. In dieser gemischten Erde darf dann eine Pflanze wachsen – parallel zu dem oder der Kleinen.
Wunschbaum
Die eben genannte Pflanze kann zum Beispiel auch ein kleiner Baum sein, den ihr gemeinsam pflanzt. Der Baum steht im Allgemeinen als Sinnbild für Fruchtbarkeit, Gedeihen und Wachstum. An diesem könnt ihr dann kleine Schleifen anbinden, auf die die Wünsche für das neugeborene Baby geschrieben werden. Die Natur wird diese Schleifen abtragen und zur Erfüllung der Wünsche beitragen.
Meditation
Eine schöne Idee kann es auch sein, gemeinsam eine kleine Meditation zu machen. Hierin kann es zum Beispiel darum gehen, dass ihr gemeinsam eine großartige Zukunft für das Kind visualisiert oder ihm gedanklich eure Liebe und euren Schutz übermittelt.
Ich packe meine Koffer
Auch können alle einen kleinen Koffer befüllen, den das Kind Jahre später auspacken kann. Hier sind die Möglichkeiten des Inhalts nahezu unbegrenzt. Jeder kann genau das hineinlegen, was sich für ihn oder sie stimmig anfühlt.
Der Name
Der Name ist etwas, mit dem wir uns unser Leben lang identifizieren und der ein großer Teil von uns ist. Beim Kinderwillkommensfest kann es auch ein sehr schönes Ritual sein, die Geschichte des Namens mit dem Kind und den Gästen zu teilen. Sowohl die Namensfindung durch die Eltern, als auch die Bedeutung des Namens können hier in aller Ruhe erzählt werden.
Das Sternzeichen
Auch kann es spannend sein, die Bedeutung des Sternzeichens, Tierkreiszeichens oder des chinesischen Tierkreiszeichens zu verlesen und über die Bedeutung dieses zu berichten.
Reinigungs- und Schutzrituale
Ein wichtiger Bestandteil der asiatischen und afrikanischen Kultur sind Reinigungs- und Schutzrituale. Babies, die in Indien zur Welt kommen, werden meist über ein Feuer in dem Harz oder Weihrauch verbrannt wird, gehalten. Natürlich in sicherer Höhe im kühlen Rauch. Dieses Rauchbad soll vor Unheil und Krankheiten bewahren.
Gipsabdrücke
Eine schöne Erinnerung an diesen Tag können auch Gipsabdrücke der Hände und Füße des Babies sein. Ob die der Eltern und Patinnen und Paten auch gleich mit einbezogen werden kann ganz individuell entschieden werden.
Ich hoffe, ich konnte euch ein paar Tipps für die Gestaltung eures Kinderwillkommensfestes geben. Wenn ihr so eines plant, begleite ich euch gern als eure Rednerin und Zeremonienmeistern.