Was ist ökologischer: Erdbestattung oder Feuerbestattung?
Umweltschutz wird in unserer Gesellschaft immer mehr zu einem Thema, das sich steigendem Interesse erfreut. Und Nachhaltigkeit findet auch immer mehr Anklang in der Bestattungsbranche. Schließlich steigt die Weltbevölkerung zunehmend an, was den ökolgischen Fußabdruck eines jeden Einzelnen umso wichtiger macht. Und auch wenn es für viele Menschen sicher nicht die Lieblingsfrage ist, so überlegen dennoch immer mehr Menschen, was nach dem Tod mit ihrem Körper passieren soll.
Särge und Urnen aus nachhaltigen Materialien haben schon seit einigen Jahren ihren festen Platz auf dem Markt gefunden. Und in England und den USA gibt es mit dem Ausdruck ‚Green Burials‘ sogar einen eigenen Begriff für einen ökologischen Beisetzungsprozess.
Was ist eine ökologische Bestattung?
Hier wird darauf geachtet, dass alles möglichst umweltschonend ist. Es soll keine Belastung der Umwelt durch unnötige Chemikalien entstehen und meist werden natürliche Bestattungsorte, wie z. B. Naturfriedhöfe, gewählt. Dort wird das Grab mit einer vorübergehenden Holztafel gekennzeichnet, die sich aber auch nach einiger Zeit natürlich zersetzt.
Der Wunsch: So geringe Auswirkungen auf die Umwelt – also Böden, Wasser und Luft – zu bewirken, wie möglich. Sehr häufig wird ein Sarg aus umweltfreundlicher Pappe und ein Leichentuch aus Naturfasern genutzt.
Oftmals wird von einer Einäscherung abgesehen, da die Kremation viel Energie verbraucht. Sollte aber dennoch eine Einäscherung stattfinden, sind gut abbaubare Aschekapseln und Urnen, die es ebenfalls bereits aus nachhaltigen Materialien gibt) eine passende Möglichkeit.
Umweltfreundliche Beisetzungen in Deutschland
Bei uns in Deutschland wird bislang noch vieles durch den Gesetzgeber reguliert. Auch wenn es mittlerweile schon so manch spannende Art der Bestattung gibt, beschränken wir uns bislang noch auf die Erd- oder Feuerbestattung.
Sprecht also am besten mit eurer/m Bestatter*in über eure Wünsche. Diese/r hat auf dem Gebiet viel Erfahrung und kann euch mit Sicherheit den ein oder anderen Tipp geben. Natürlich sollten auch die Wünsche der/des Verstorbenen mit einbezogen werden.
Möglich sind oftmals auch Bestattungen, die ohne Sarg stattfinden und bei denen nur das Leichentuch genutzt wird.
Welchen Einfluss kann ich bei der grünen Erdbestattung nehmen?
Wie eingangs schon erwähnt, gibt es bereits allerlei Möglichkeiten von nachhaltigen Materialien, aus denen ein Sarg bestehen kann. Es gibt bereits Särge aus (recycelter) Pappe, Bananenblättern oder Bambus. Teilweise tragen diese Särge sogar das Fair Trade Siegel.
Generell empfiehlt es sich, hier auf ein unbehandeltes und wenn möglich (FSC-) zertifiziertes Produkt zurückzugreifen.
Und auch das Innenleben kann z.B. mit einer Matratze aus Mais oder einem Kopfkissen aus Sägespänen ausgestattet werden, um so die Belastung für die Umwelt auf einem möglichst niedrigen Niveau zu halten.
Zudem gibt es inzwischen die Möglichkeit, den Sarg statt im schwarzen Leichenwagen in einem Lastenfahrrad zu transportieren – ein sehr innovativer und grüner Trend in der Bestattungswelt.
Und welche nachhaltigen Möglichkeiten habe ich bei einer Feuerbestattung?
Auch hier gibt es bereits Urnen aus den unterschiedlichsten nachhaltigen Materialien. Beispielsweise aus Bambus, Weidengeflecht oder sogar Kartoffelstärke.
Bei der Verbrennung entweichen dem Körper bereits gespeicherte Schadstoffe, die über einen Filter fachgerecht entsorgt werden können. Dadurch stellt eine Urnenbestattung in der Regel eine geringe Belastung für die Umwelt dar, allerdings ist der Energieaufwand natürlich nicht von der Hand zu weisen.
Seit einiger Zeit gibt es biologisch abbaubare Urnen, die in die Erde gesetzt werden, was zum Beispiel bei der Beisetzung in einem Friedwald oder Ruheforst Sinn macht. Seit neuestem gibt es solche Urnen, die den Samen von Bäumen integriert haben. Das heißt, aus der Asche wächst neues Leben, der auch eine schöne letzte Ruhestätte sein kann. Noch gilt in Deutschland aber die Friedhofspflicht, daher sind solche Dinge bisher für die Asche von Haustieren möglich.
Wie kann ich die Grabstätte möglichst umweltfreundlich gestalten?
Darüber hinaus gibt aber auch Faktoren die bei der Auswahl der Grabstätte eine Rolle spielen können.
So ist beispielsweise eine gute Anbindung an die öffentlichen Verkehrsmittel und ein kurzer Weg zur Grabstätte ein gute Möglichkeit auch nach der Beisetzung noch die Umwelt zu schonen. Auch ist eine gute Möglichkeit auf heimische Grabpflanzen zurückzugreifen, die winterhart sind und auch über mehrere Jahre bestehen können.
Außerdem wirkt es sich positiv auf die CO2-Bilanz aus, wenn der Grabstein von einem ortsansässigen oder lokalen Steinmetz angefertigt wird, um so den Transportweg möglichst kurz zu halten.
Grüne Bestattungen: Gut zu wissen In Deutschland sind Erd- und Feuerbestattungen bereits so geregelt, dass diese der Umwelt nicht schaden. Die Emissionen, die im Krematorium entstehen sind so gering, dass sie kaum Relevanz haben und die entstehende Abwärme wird häufig sogar für Fernheizwerke genutzt. Auch bei Särgen und Leichentüchern werden zunehmen immer mehr natürliche Materialien genutzt.
Aber hier gehen die Meinung leider häufig stark auseinander. Manche sehen die Bestattungen in Deutschland als umweltfreundlich an. Andere weisen dies von der Hand, da bei einer Erdbestattung beispielsweise auch Prothesen, Zahnfüllungen oder Sargnägel als Schadstoffe im Boden landen und so ins Grundwasser gelangen können.
Kann ich auch nach meinem Tod etwas für die Umwelt tun?
Was genau als ‚umweltfreundlich‘, ‚grün‘ oder ‚ökologisch‘ empfunden wird kann von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich sein. Gibt es aber beispielsweise eine Organisation, die man zu Lebzeiten schon gut fand und auch über den Tod hinaus noch unterstützen möchte, so kann man im Testament verfügen, dass ein Teil des Erbes an diese Organisation gespendet wird. Ist diese als ‚gemeinnütziger Verein‘ eingetragen, fallen auf diese Summe keine weiteren Steuern an.
Grüne Bestattungen zusammengefasst
Auch in Deutschland ist es durchaus gut möglich eine Bestattung umweltschonend durchzuführen. Auf welche Materialien und Bestattungsart dabei zurückgegriffen wird bleibt aber eine Frage des persönliches Geschmacks und den Wünsche der/des Verstorbenen.
Denn auch, wenn es bereits wissenschaftliche Untersuchungen dazu gibt – gibt es bislang noch kein klares und eindeutiges Ergebnis, ob eine Feuer- oder eine Erdbestattung besser für die Umwelt sei.
Es bliebt abzuwarten, wie die Gesetzeslage in Deutschland sich ändert, damit auch andere (nachhaltige) Bestattungsformen möglich sind.
Ich hoffe, ich konnte euch hier einen kleinen Überblick geben. Alles Liebe!